Vergängliche Kunst und

bleibende Freundschaft   

    

Der deutsch-russische Schüleraustausch zum Thema „Street-Art“, der in Russlands Kulturhauptstadt St. Petersburg begann, fand nun fast 6 Monate später und rund 1500 km weiter westlich, in Oranienburg und Berlin, seine Fortsetzung. Über die Erlebnisse und Erfahrungen der Russischschüler des Mosaik-Gymnasiums und ihrer Petersburger Gäste berichtet Sascha:

     

Am frühen Morgen des 14. Septembers 2019 machten wir uns auf zum Flughafen Berlin-Schönefeld, um unsere im April schon liebgewonnen russischen Austauschschüler zu empfangen. Die Wiedersehensfreude war groß. Vom Flughafen ging es mit unseren Gästen nach Hause, denn an diesem Samstag bestimmten die Gastfamilien individuell den Tagesablauf.

 

                                Ab Sonntag stand unser gemeinsames Kulturprogramm, wie zuvor schon in Russland, unter dem Thema “Street-Art”. Morgens trafen wir uns meist am S-Bahnhof Oranienburg, um von dort aus Richtung Berlin zu fahren. Per Bahn, zu Fuß und mit dem Rad steuerten wir verschiedene, vorher schon auserkorene Street-Art-Objekte der Hauptstadt an. Wir durchstreiften dabei hauptsächlich die Bezirke Friedrichshain, Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Mitte, wagten aber auch einen künstlerischen Exkurs in den grünen Norden Berlins, in den Art-Park Tegel, der uns nicht enttäuschen sollte. Den Höhepunkt unserer „Jagd“ auf Kunst im öffentlichen Raum bildete sicherlich das Street-Art Museum “Urban Nation” am U-Bahnhof Nollendorfplatz. 

Obwohl das Museum nach Umbauten erst in einigen Tagen hätte eröffnet werden sollen,  erhielten wir eine kleine exklusive Führung und durften somit als erste die beeindruckenden Exponate bestaunen. 

 

Die Ausstellung auf zwei Etagen von Wandbildern, künstlerischen Figuren, massenhaft bunten Aufklebern, verschiedensten Werkzeugen und die Darstellung der teilweise nicht ungefährlichen Arbeitsweisen der Künstler ergaben zusammen ein einzigartiges Mosaik der fantasievollen Schönheit, die die Straße und ihre Künstler zu bieten hat.

Von all dem inspiriert blieben auch wir nicht untätig! Wir suchten, ebenso wie in St. Petersburg, ausgefallene Kunstobjekte der Straße, die wir als Vorlage für unsere eigenen Werke nutzten. An nur einem Vormittag entstanden von jedem russisch-deutschen Schülerpaar mehrere Plakate für die Ausstellung an unserer Schule.

  

   

   

Neben all der Street-Art, kamen aber auch die Geschichte und Kultur unserer Heimat nicht zu kurz. Eine Schnitzeljagd führte uns quer durch Berlin-Mitte. An der Weltzeituhr am Alex startend, vorbei am Neptunbrunnen, Berliner Dom, der Humboldt-Universität, dem Gendarmenmarkt, der Russischen Botschaft, durchs Brandenburger Tor hindurch fanden wir uns schließlich vor dem Reichstagsgebäude wieder. Dort nahmen wir an einer russischsprachigen Führung teil, saßen als Besucher über dem Parlament und bestiegen außerdem die Kuppel. Ein weiteres Highlight Berliner Historie erlebten wir im Charlottenburger Schloss. Gewappnet mit mehrsprachigen Audio-Guides ließen wir uns von Raum zu Raum faszinieren und erhielten einen kompakten und verständlichen Überblick über die preußische Geschichte.

Der Abschlussabend bleibt wahrscheinlich jedem     Beteiligten in besonderer Erinnerung. Bei leckerem Essen in idyllischer Umgebung bot sich nicht nur für unsere Eltern die Möglichkeit unsere Exponate anzuschauen, sondern auch allen das eine oder andere interessante Gespräch nicht nur über Street-Art zu führen. Wir ließen die gemeinsamen Erlebnisse Revue passieren und konnten auf eine gelungene Woche zurückblicken. Trotz des traurigen Gedankens im Hinterkopf, dass es am frühen Morgen Abschiednehmen heißt, saßen wir lange, bis in die späten Abendstunden, am Lagerfeuer.

  

Am nächsten Tag am Flughafen verabschiedeten wir unsere zu Freunden gewordenen Gäste Richtung Heimat. Da gab es durchaus das eine oder andere weinende Auge, aber auch so manch lachendes, denn die gewonnenen Freundschaften werden nicht mit dem Schüleraustausch enden und Wiedersehen hüben wie drüben sind gewiss.